ÜBER MICH

Lena Häcki-Gross

Mein Motto: GIB NIEMALS AUF!

Geboren 01. Juli 1995
Bürgerort Engelberg
Wohnort Engelberg

Ausbildung  

 

 

 

 

 

Matura am Sportgymnasium Engelberg erfolgreich abgeschlossen (Juni 2014)

Spitzensport-RS 2015 absolviert

Seit August 2018 Zeitsoldat (50%) der Schweizer Armee

2018: Ausbildung zur Fitnesstrainerin

Hobbies Klettern, lesen, Ski fahren
Sprachen Deutsch, , Englisch, Französisch
Verein Nordic Engelberg
Kader Swiss-Ski Nationalmanschaft

Ziele

 

 

regelmässige Einsätze im Schweizer Weltcup Team, WM- und Olympiateilnahme



Artikel auf Swiss Ski:

Lena Häcki – Mit Leidenschaft und Spass an die Weltspitze


Artikel IN der Luzerner Zeitung

Biathletin Lena Häcki hat die Weltmeisterschaft im Hinterkopf

Bild: Stefan Adelsberger/Keystone (Hochfilzen, 15. Dezember 2018)
Bild: Stefan Adelsberger/Keystone (Hochfilzen, 15. Dezember 2018)
Die Engelbergerin Lena Häcki (23) spricht über ihren Sport und lässt dabei keine Zweifel aufkommen: Leidenschaft, Ausdauer und Spass prägen auch die aktuelle Saison.

Die Gemeinde Hochfilzen im Tirol zeigte sich schon zehn Tage vor Weihnachten in schönster Winterpracht. Mitte Dezember reiste Spitzensportlerin Lena Häcki aus Pokljuka, Slowenien, an, um im Biathlon-Mekka in der Nähe von Kitzbühel an einem Wochenende insgesamt drei Rennen zu bestreiten. Das dichte Programm brachte Häcki so richtig in Fahrt. In Hochfilzen konnte sie sich von Rennen zu Rennen steigern und wurde deshalb mit zahlreichen Weltcuppunkten belohnt. Und noch bevor sie für einige Tage zu ihrem Freund nach Norwegen flog, bestritt die Athletin weitere drei Rennen in Nove Mesto in Tschechien.

Lena Häcki hat vorgesorgt. Weihnachtsgeschenke hat sie zum Teil bereits bei ihrem letzten Aufenthalt in Norwegen gekauft. «Wenn ich über die Festtage nach Engelberg komme, ist da meistens ein Gestürm. Die Eltern haben einen Hotelbetrieb, es bleibt leider wenig Zeit füreinander», sagt sie. Es bleibe ihr noch der Silvester und dann «stürze ich mich wieder mit Freuden ins Renngeschehen.»

Vor fünf Jahren fand die 23-Jährige Aufnahme im Nationalkader C. Aber noch viel früher stand ihre Entscheidung, Biathlon als Leistungssport zu betreiben, fest. «Als Kind habe ich zuerst alles ausprobiert», erinnert sie sich. Als dann Biathlon an der Reihe war, merkte Häcki: «Hey, das ist der Sport, den ich betreiben möchte.»

Zurück in die Gegenwart, zur vergangenen Saison 2017/18: «Sehr gute Rennen, aber auch Tiefschläge und Rückschläge», lautet Häckis Fazit. «Ich gebe niemals auf», so ihr Motto. In diesem Sinne nahm Häcki bereits Anfang Mai wieder das Training auf.

 

Hin und wieder im Kampfanzug

Häckis Aufnahme für vier Jahre als Zeitsoldatin der Schweizer Armee bringt ihr seit letztem Sommer Erleichterungen als Profisportlerin. Bereits vor drei Jahren absolvierte sie die Rekrutenschule. «Die ersten fünf Wochen so, wie jeder andere Soldat auch.» Trainingslager und Wettkämpfe werden ihr als Wiederholungskurse angerechnet. Im Sommer wurde die Soldatin von der Armee zusammen mit rund 20 ausgewählten Athletinnen und Athleten anderer Sportarten fest angestellt. «Ich bin also finanziell abgesichert. Militärdienst mache ich zukünftig nur noch in Form von repräsentativen Pflichten. Hin und wieder im Kampfanzug.»

 

Die Ziele für die aktuelle Saison, welche noch bis März dauert, hat Lena Häcki höher angesetzt als jene für letztes Jahr. «Dabei geht es mir nicht um die Ränge in den einzelnen Rennen, sondern um die Leistungskonstanz.» Sie will weniger «Ups and Downs» erleben. «Und ich weiss, ich bin in Form.» Sogar über das leidige Thema Schiessen, über das sie bei Interviews immer wieder Auskunft geben muss, spricht sie bereitwillig. Häcki ist nämlich in der Fachwelt und den Massenmedien als hervorragende Läuferin, aber als Schützin mit überschaubaren Leistungen bekannt. Auch hier gelte es, niemals aufzugeben. «Wir haben jetzt eine neue Trainerin, die eine ausgezeichnete Schiesstrainerin ist. Ich habe bereits sehr viel von ihr profitieren können», betont Häcki.

Vom Ruf der Schweizer, gute Schützen zu sein und der Tatsache, dass fast in jedem Schweizer Haushalt ein Gewehr in der Ecke steht, hat sie nicht viel abbekommen. Mit Humor verrät sie, dass sowohl das Militär als auch das Schützenwesen bei ihr zuhause früher kaum ein Thema waren. «Aber meine Familie ist trotzdem nicht gegen das Militär.» Ihre Mutter sei jetzt sogar Mitglied im Schützenverein, «jedoch nur, weil ich auch eingetreten bin».

 

Fokus voll auf die Weltmeisterschaft

Lena Häcki hat bisher nicht sehr bewusst wahrgenommen, vermehrt in der Öffentlichkeit zu stehen. «Was die Zeitungen oder Massenmedien daraus gemacht haben, hat mich bisher kaum beschäftigt.» Sie bewege sich ja sportlich vor allem im Team. «Dort bin ich recht behütet», betont sie. Diese Umstände hätten ihr den Schritt in die Öffentlichkeit erleichtert. «Ich bekomme es meistens gar nicht mit, wenn etwas über mich in der Zeitung steht», gibt sie zu bedenken. «Es sei denn, Bekannte machen mich darauf aufmerksam.» Häcki ist überzeugt, dass die laufend verbesserten Leistungen der Biathleten die Aufmerksamkeit des Fernsehens und somit der Öffentlichkeit ausgelöst haben.

 

In der ersten Hälfte des Monats März finden die nordischen Skiweltmeisterschaften im schwedischen Östersund statt. «Bei uns ist es das grösste Thema. Wir haben bereits unsere Trainingsvorbereitungen im Sommer darauf ausgerichtet. Bis dann müssen wir unsere beste Lauf- und Schiessform erreichen.» Für die nächsten Monate sind bei Lena Häcki also weiterhin Ausdauer, Leistung und Spass angesagt. «Wenn dann Ende Saison alles vorbei ist, bin ich bestimmt für eine Weile nudelfertig, sowohl körperlich aus auch nervlich.»

 


Artikel im "Bote"

Lena Häcki: Mit den Weltbesten am Schiessstand

Artikel Bote - 29. November 2018 - Rainer Sommerhalder

Artikel Online lesen: https://www.bote.ch/sport/lena-haecki-mit-den-weltbesten-am-schiessstand;art66372,1142132

 

Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone (Lenzerheide, 21. November 2018
Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone (Lenzerheide, 21. November 2018

Die 23-jährige Obwaldner Biathletin Lena Häcki startet mit gutem Gefühl und hohen Erwartungen in die Weltcup-Saison – auch dank den deutschen Biathleten.

 

Küssen lässt sie sich nicht. Lena Häcki wimmelt bei der Begrüssung im Nationalen Leistungszentrum Lenzerheide alle ab. Ein Schnupfen plagt sie und da ist Abstand halten ratsam. Auf die Laune der 23-Jährigen drückt die verstopfte Nase nicht. Wenige Tage vor dem Weltcup-Auftakt in Slowenien dominiert bei Häcki die Zuversicht. Dafür verantwortlich sind eine österreichische Trainerin, das deutsche Nationalteam und die ein stressfreies Nomadentum.

 

Von Motivationsschwierigkeiten im schwierigen Jahr 1 nach Olympia ist bei der Obwaldnerin gar nichts zu spüren. Im Gegenteil. «Biathlon bleibt für mich das ein und alles. Und meine Zielsetzung war schon immer auf die Olympischen Spiele 2022 als Höhepunkt ausgerichtet», sagt sie. Den nach einer schwierigen Saison überraschenden Diplomplatz an den Spielen in Pyeongchang nimmt sie auf dem Weg dorthin gerne mit. Ebenso die erstmalige Erfahrung bei Winterspielen.

 

Grosse Veränderungen im Schiessstand

 

Der letzte Winter offenbarte auch, wo Lena Häcki sportlich vor allem ansetzen muss. Die Konstanz im Schiessstand ging ihr ab. So fehlte oft die notwendige Basis für ein Topresultat in dieser komplexen Sportart. Veränderungen rund ums Schweizer Team und eine neue Trainingssituation an ihrem heimlichen Zweitwohnsitz Ruhpolding kamen da wie gerufen.

 

Nach der Olympiasaison trennte sich Swiss Ski von Nationaltrainer Armin Auchentaller. An seine Stelle rückte mit der Österreicherin Sandra Flunger erstmals eine Frau. Die 36-Jährige hat zuletzt in einem Privatteam die beiden Österreicher Topathleten Simon Eder und Lisa Hauser betreut. Beide enorm schnelle und treffsichere Schützen. Häcki hat den Draht zur neuen Chefin sofort gefunden. Sie schwärmt: «Dieser Wechsel war eine gute Veränderung. Die Zusammenarbeit gestaltet sich extrem gut. Wir haben im Training sehr viel angepasst.» Konkret trainiert Häcki nach einem neuen Plan, bei dem vor allem Belastung und Erholung anders ausgerichtet sind. Sie fühle sich dadurch spritziger in der Loipe. Die grössten Veränderungen aber gab es am Schiessstand. «Wir haben die Abläufe beschleunigt. Wir schiessen jetzt in einem deutlich höheren Rhythmus, ohne dabei Hektik aufkommen zu lassen.» Die Engelbergerin spricht von grossen Fortschritten. Sie verzeichne weniger Abschiffer mit dem Gewehr, schiesse öfters eine Null. Die neue Nationaltrainerin sieht es ihrer Art entsprechend nüchterner: «Es funktioniert bei Lena punktuell besser. Sie muss das in einer Stresssituation wie im Wettkampf aber erst noch bestätigen.»

 

Spezialtrainings mit der Nationaltrainerin

 

Anschauungsunterricht im Schiessstand erhält Lena Häcki nicht nur von Flunger. Weil sie während der Saisonvorbereitung oft bei ihrem Freund, dem deutschen Biathleten Marco Gross, in Ruhpolding weilt, darf sie dort mit dem deutschen Nationalteam mittrainieren. Im letzten Jahr noch mit den Junioren, heuer mit den Weltcup-Männern. In der Breite gibt es im Biathlon keine stärkere Nation. Da kann man einiges abgucken. Und weil die neue Schweizer Nationaltrainerin nur eine Stunde von Ruhpolding entfernt wohnt, profitierte Häcki immer wieder auch von Spezialtrainings. «Ich bin ihrem Ehrgeiz gefolgt», formuliert Flunger die Einzellektionen mit Häcki beinahe poetisch.

 

Weil das Frauenteam die gemeinsamen Trainingswochen neu konsequent in Lenzerheide abhält und sie die Liebe ebenso vorsätzlich regelmässig nach Ruhpolding zieht, ist Lena Häcki ziemlich viel unterwegs. «Ich bin nur noch sehr selten zu Hause in Engelberg», sagt die 23-Jährige, die seit August zu 50 Prozent als Zeitsoldatin bei der Schweizer Armee angestellt ist. Das Herumreisen mache ihr aber nichts aus. Da der Trainingsplan auf dieses Nomadentum Rücksicht nehme, fühle sie sich nicht gestresst. Auch emotional nicht: «Ich hatte schon als Kind nie Heimweh verspürt.»

 

Ein positives Erlebnis an jedem Bestimmungsort

 

Einfach fällt ihr die Reiserei auch, weil an jedem Bestimmungsort ein positives Erlebnis wartet. In Ruhpolding Freund Marco und die Herausforderung der weltbesten Biathleten, in Lenzerheide eine extrem gute Stimmung innerhalb des Frauenkaders. «Wir sehen uns als Team und nicht als Konkurrentinnen. Entsprechend profitieren wir voneinander», sagt Häcki. Die Konsequenz daraus soll man in dieser Saison sehen. «Ich setze mir nicht gerne Rangziele. Wichtig sind für mich Rennen, mit denen ich persönlich zufrieden bin», sagt Lena Häcki. Angesichts ihres Ehrgeizes eine hohe Vorgabe.

 

 


Artikel in der Schweizer Illustrierten

Text: Thomas Renggli - Fotos: Kurt Reichenback

Schweizer Illustrierte - 03. Februar 2017


Artikel im Tagesanzeiger

René Hauri - 05. Januar 2017 www.tagesanzeiger.ch/29064466

 

 «Und dann wird sie der Schweiz noch sehr viel Freude bereiten»

 

Tief durchatmen: Wie Lena Häcki schon in ihrem ersten Jahr als Profi in der Weltspitze angekommen ist.

 

Foto: Anders Wiklund (AFP)
Foto: Anders Wiklund (AFP)

Durchatmen. Den Moment geniessen. So gut es geht in dieser Euphorie, bei ­diesen Athletinnen, die ihr auf die Schulter klopfen, sie umarmen, ihr Küsse auf die Wange drücken. Gabriela Koukalova, die Dominatorin des letzten Jahres, Laura Dahlmeier, die überragende ­Biathletin dieses Winters, Altmeisterin Kaisa ­Mäkäräinen, alle stehen sie im Zielraum um sie herum. Plötzlich ist sie mitten unter den Weltbesten ihres Sports, unter denjenigen, welchen sie eigentlich nacheifert: Lena Häcki, 21 Jahre alt, aus Engelberg.

 

Vierte ist sie in der Verfolgung von Östersund geworden. «Traumhaft, überwältigend», entfährt es ihr auch jetzt noch, ein Monat ist seit ihrem Exploit vergangen. Seit dem Tag, an dem sie alle Scheiben traf, erstmals überhaupt – 20-mal ins Schwarze, «selbst bei einem Testrennen ist mir das noch nie gelungen». Ausgerechnet auf der grossen Bühne des Weltcups, zu Beginn ihrer ersten Saison bei der Elite, kam es zur Premiere für die Schweizerin.

 

«Ich schweife nicht mehr ab»

Tief durchatmen. Das ist ein Rezept ihres Erfolgs, einer der Gründe, weshalb sie in diesem noch jungen Winter mit den Rängen 10 und 12 bereits zwei weitere Glanzresultate erreichte. Sie hat intensiv an ihrer Atemtechnik gearbeitet, den ganzen Sommer über, zusammen mit ihrer Mentaltrainerin. Die Nervosität, von der sie oft unkontrolliert ergriffen wurde, sollte ihr nicht weiter im Weg stehen. «Beim Start war diese immer riesig und auch während des Rennens noch zu gross», sagt Häcki. Dagegen hilft: tief durchatmen. «Vor dem Wettkampf kann ich mich so beruhigen und auf ein gutes Nervositätslevel holen», sagt sie. Ein ­gewisses «Grundkribbeln», wie sie es nennt, brauche sie, um schnell zu sein. Nur muss sie das unter Kontrolle haben. «Ich atme nun bewusster und merke, dass ich so zu mir selber finde, dass ich mich darauf konzentrieren kann, was gerade passiert. Ich schweife nicht mehr ab und kann mich auf jeden einzelnen Schuss fokussieren.»

In Östersund habe sie die Balance ­gefunden. «Ich war voll bei der Sache, habe mich nach einem nicht ganz sauberen Treffer zusammengerissen und versucht, es besser zu machen», sagt Häcki. «Ich war ganz in der Welt des Biathlons.»

 

Armin Auchentaller, Trainer der Schweizer Frauen, formuliert es zwar ähnlich, nur ist deutlich nüchterner, was der Südtiroler sagt: «Sie hat für einmal richtig Biathlon gemacht.» Will heissen: Häcki lief nicht nur schnell, wie sie das schon oft getan hat, sie traf diesmal auch optimal. «Es hat mich nicht überrascht, dass sie das kann. Sie war im Sommertraining sehr solid und konstant», sagt Auchentaller.

Erstmals hat sich Häcki in der Vorbereitung ganz dem Biathlon gewidmet. Nach der Matura an der Sportmittelschule Engelberg arbeitete sie in einem lokalen Sportgeschäft, begann ein Fernstudium in Mathematik, das sie nun unterbrochen hat, 2015 absolvierte sie die Spitzensport-RS: «Jetzt bin ich Profi. Das ist super, auch wenn ich viel unterwegs bin und die Familie und Freunde selten sehe. Für eine gute Sache muss man auch etwas opfern.»

 

Dass sich das so schnell auszahlte, ist für sie die Bestätigung, dass sie im Sommer vieles richtig gemacht hat. Sie hat sich so intensiv mit ihrem Sport auseinandergesetzt wie nie, hantierte auch abseits der Pisten mit ihrem Gewehr, etwa in den Hotelzimmern, trainierte Abläufe, die sie schon Tausende Male gemacht hatte: Gewehr runter, Gewehr rauf. Magazin raus, Magazin rein. Verschluss ziehen, zielen, abdrücken. «Weil wir das so oft machen, geschehen die Abläufe immer unbewusster. Damit steigt das ­Risiko, dass sich Fehler einschleichen, dass man anfängt zu schludern. Ich muss den Körper zwar seine gewohnten Bewegungen machen lassen, aber mit dem Kopf dabei sein und darauf achten, dass alles sauber abläuft», beschreibt Häcki. Sie versucht dann, sich mental in eine Wettkampfsituation zu bringen, «herauszufinden, wie ich mich im Schiessstand fühle».

 

Plötzlich im Sog des Biathlons

Die Übungen hat sie zusammen mit der Mentaltrainerin entwickelt. «Eine sehr wichtige Figur in ihrem Puzzle», sagt Trainer Auchentaller. Macht sie so weiter, traut er seiner jungen Athletin noch viel zu. «Ich bin überzeugt davon, dass sie in Zukunft regelmässig vorn mitlaufen kann. Aber wir müssen ihr Zeit lassen, sie soll sich Schritt für Schritt verbessern und steigern», sagt er.

 

Tief durchatmen. Schliesslich ist Häcki erst 21. Und immer noch am Anfang. Als Kind interessierte sie alles andere, sie versuchte sich als Schwimmerin, Ruderin, im Klettern, Skifahren und Snowboarden. Ein Energiebündel sei sie gewesen, sagt Häcki, «oft mussten mich meine Eltern zwingen, zu Hause zu bleiben und zu lernen». Dass ihr insbesondere die mathematischen Fächer lagen, half, «ich musste nicht so viel büffeln wie andere». Den Grossteil ihrer Kindheit verbrachte sie deshalb draussen, wanderte, machte Velotouren mit Freunden. Sport hatte erst recht Priorität, als sie in die Sportmittelschule kam. Gerade eben, mit 14 Jahren, hatte sie zum Langlauf gefunden. Die Mutter einer Freundin hatte in Engelberg einen Club gegründet und war auf der Suche nach interessierten Mädchen. Häcki meldete sich, bald schossen sie im Training auch mit Luftgewehren, «und eines Tages meldete mich die Leiterin einfach für ein Biathlon-Testwochenende an», erinnert sich Häcki. «Es hat mir sehr viel Spass gemacht, alle anderen Sportarten rückten in den Hintergrund, ich geriet in den Sog des Biathlons.»

 

Eine Langlauf- geschweige denn eine Biathlon-Gruppe gab es an der Schule ­allerdings nicht, also trainierte Häcki mit den alpinen Skifahrern. Bis für sie 2013 eine eigene Sektion gegründet wurde. «Ich war das Pilotprojekt in Langlauf und Biathlon», sagt sie. Es hat sich bewährt, die Gruppe wird immer grösser. Häcki war damit im Kleinen, was ­Selina Gasparin im Grossen war: eine Vorkämpferin. Lange war die 32-jährige Bündnerin die einzige Schweizer Biathletin, trainierte mit den Männern, schlug sich durch, brachte es bis zu Olympia­silber in Sotschi und sorgte dafür, dass es nun überhaupt ein Schweizer Frauenteam gibt. «Sie war schon immer ein grosses Vorbild. Ich kann noch so viel von ihr lernen», sagt Häcki.

 

Konstanter zu werden etwa. «In diesem Bereich hat sie noch viel Potenzial», sagt Auchentaller. «Sie wird noch viele ­Situationen erleben, die neu sind, an denen sie wachsen, in denen sie Erfahrungen sammeln muss.» Und dann, ja dann «wird sie der Schweiz noch sehr viel Freude bereiten», glaubt der Trainer.

 

Vielleicht bereits wieder heute, wenn in Oberhof der Sprint ansteht. Aber eben: erst einmal tief durchatmen.

 

Tages-Anzeiger

Erstellt: 05.01.2017, 23:07 Uhr


Artikel in der NZZ

09. März 2015

Noch trifft Lena Häcki nicht oft genug ins Schwarze. Und doch gibt es im Schweizer Biathlon derzeit kein grösseres Talent als die 19-jährige Engelbergerin.

Philipp Bärtsch (7.3.2015)

http://www.nzz.ch/sport/skisport/schiessen-statt-schwimmen-1.18497050

 

Frauen-Biathlon – das war hierzulande jahrelang der Familienbetrieb Gasparin mit Selina, der ältesten von drei Schwestern, als pionierhafter Leaderin. Sie wurde vor einem Jahr Olympiazweite und bald darauf schwanger. Heute Samstag schaut Selina Gasparin daheim im Oberengadin als Mutter der acht Tage alten Leila vor dem Fernseher zu, wie an den Weltmeisterschaften in Kontiolahti neben ihren Schwestern Elisa und Aita auch eine 19-jährige Schweizer Newcomerin läuft und schiesst.

 

Lena Häcki heisst die junge Frau, und wer Markus Regli, den Disziplinenchef, oder Markus Segessenmann, den Nationaltrainer, auf Häcki anspricht, kann sich auf Schwärmereien gefasst machen. «Ein ungeschliffener Diamant, physisch mit riesigem Potenzial, ein Wettkampftyp, voller Leidenschaft für den Spitzensport», quillt es aus Segessenmann heraus. Man hört dem Berner an, wie viel Spass es ihm macht, mit Häcki zu arbeiten. Häcki läuft schnell wie der Wind, an den Juniorinnen-WM in Weissrussland gelangen ihr zuletzt in vier Rennen vier Laufbestzeiten, obwohl sie auch gegen ein Jahr ältere Athletinnen antrat. Doch im Schiessstand, da hapert es noch, 20 Schuss, 11 Fehler, 20 Schuss, 10 Fehler – so ging das eben auch an den Juniorinnen-WM, und so kam es insgesamt eben nicht so heraus, wie sich Häcki und Segessenmann und Regli das erhofft hatten.

 

Die Schwankungen im Schiessstand erstaunen aber nicht bei diesem Werdegang. Lena Häcki ist erst seit gut drei Jahren Biathletin, zuvor war sie alles Mögliche. Klettern, Schwimmen, Skifahren, Rudern, Biken – Hauptsache Sport, Hauptsache Bewegung. Auf Langlaufski debütierte Häcki erst als 14-Jährige, animiert von Helen Fischer, der Mutter einer Freundin aus dem Schwimmverein. Fischer fördert in Engelberg den Langlauf- und Biathlon-Nachwuchs, und sie fand, Langlauf oder Biathlon, das müsste doch etwas für die ausdauernde Lena sein. Nun gehört Häcki dem gleichen Team an wie ihr Vorbild Selina Gasparin, die schon vor dem Mutterschaftsurlaub so etwas wie eine Mutterrolle hatte, sich um die viel jüngeren Schwestern und Kolleginnen kümmerte statt wie jetzt um die kleine Leila. Heute Samstag steht Häcki erstmals am Start eines WM-Rennens, bewegt sich unter Figuren wie Daria Domratschewa, dreifache Olympiasiegerin, oder Kaisa Mäkäräinen, finnische Lokalheldin. Häcki wird schnell laufen – und versuchen, die Nervosität in den Griff zu bekommen, die ihr im Schiessstand noch zu oft in die Quere kommt. «Das ist eine Frage des Mentalen. Aber ich arbeite daran», sagt Häcki, die keine Hemmungen hat, die Dinge beim Namen zu nennen, auch die negativen.

 

Was mit ruhiger Hand möglich ist, bewies Häcki am 23. Januar in Antholz, wo sie Zwölfte wurde, in ihrem sechsten Weltcup-Rennen. Noch erwartet niemand regelmässig solche Exploits von ihr. Doch wenn Häcki das Nervenflattern ablegen kann, hat sie eine schöne Zukunft vor sich. Läuferisch vergleichen sie Segessenmann und Regli mit Benjamin Weger, der als junger Biathlet in seiner Altersklasse auch einer der besten Langläufer im Land war.

 

Nach dem WM-Abenteuer in Karelien wird Häcki den Aufwand weiter erhöhen. Statt wie seit der Matura 40 Prozent in einem lokalen Sportgeschäft zu arbeiten, rückt die Absolventin der Sportmittelschule Engelberg am Montag nach den Weltmeisterschaften in die Spitzensport-RS ein.


Lena Häcki – auf nach Presque Isle

Bericht www.sportmail.ch

 

Die 18jährige Engelbergerin ist gross im Kommen. Talentiert, kämpferisch, erfolgshungrig – Lena Häcki bringt alles mit, um in den nächsten Jahren im Biathlon für Furore zu sorgen. ganzen Artikel lesen...


Swiss Olympic EYOF Team - Ready for Romania


Sommerserie von Swiss Ski: Zukunftshoffnungen

27. Mai 2013 - www.swiss-ski.ch


Während sich in der Regel aller Augen auf unsere Top-Athleten richten, wächst in deren Schatten oft unbemerkt von einem grossen Teil der Öffentlichkeit eine starke Generation an talentierten, ehrgeizigen und siegeshungrigen Nachwuchsathleten heran, die unter ihresgleichen schon längst kein Geheimtipp mehr sind. Einige dieser hoffnungsvollen Sportlerinnen und Sportler, die vielleicht schon im nächsten Winter den Durchbruch auf die grosse Bühne schaffen können, möchten wir Ihnen im Laufe des Sommers vorstellen.

 

Den Beginn macht Lena Häcki, Biathletin aus Engelberg:

 

Lena, was würdest du als deinen grössten Erfolg in der vergangenen Saison bezeichnen?

Mein grösster Erfolg der vergangenen Saison war eindeutig der dritte Rang mit der Staffel mit Sabine di Lallo und Tanja Bissig an den Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften in Obertilliach.

 

Worüber hast du dich in der vergangenen Saison am meisten gefreut?

Ganz klar über die Qualifikationen zur JWM und EYOF! Es ist einfach ein wunderbares Erlebnis, mit anderen Sportlern zusammen an Wettkämpfen in fremden Ländern teilzunehmen und neue Leute aus verschiedenen Nationen kennenzulernen.

 

Was ist eigentlich das Faszinierende an deiner Sportart?

Faszinierend am Biathlon finde ich die Kombination aus Schiessen und Laufen. Während eines Wettkampfs kann alles passieren. Das Schiessen fordert volle Konzentration und auch mentale Stärke, beim Laufen kann man sich komplett auspowern und beweisen, was in einem steckt. Die Kombination aus beidem finde ich unglaublich spannend, fordernd und interessant.

 

Worin liegt deine Stärke?

Ich würde sagen, dass meine Stärke das Langlaufen ist. Im Schiessen muss ich mich noch um einiges verbessern.

 

Was sind deine sportlichen Ziele?

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, einmal im Weltcup mitlaufen zu können und vielleicht sogar einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen.

 

Hast du (sportliche) Vorbilder und wenn ja, welche sind das?

Meine Vorbilder sind zum einen Selina Gasparin, weil sie eine Pionierin im schweizerischen Frauenbiathlon ist und sich das alles aufgebaut hat. Ein weiteres Vorbild ist Roger Federer, weil er einfach einen unglaublichen Kampfwillen besitzt.

 

Neben dem Sport: Was ist dir sonst noch wichtig im Leben?

Meine Familie ist unglaublich wichtig für mich, sie unterstüzen mich in allem, was ich tue. Sie sind immer für mich da, und auch meiner Schwester kann ich alles erzählen. Ebenfalls ganz wichtig für mich sind mein Freund und natürlich auch meine Freunde, die mich auch mal vom Sport ablenken, damit ich ein bisschen entspannen kann.

 

Hast du einen „Tick“ wie beispielsweise tonnenweise rosarote Gummibärchen verschlingen?

Ich verschlinge höchstens Bücher: Denn wenn ich beginne ein Buch zu lessen, kann ich es kaum weglegen.

 

Und zu guter Letzt: Hast du ein Lebensmotto, und wenn ja, wie lautet es?

Mein Lebensmoto ist kurz und bündig und sagt doch viel aus: Never give up!!